South Kaibab Trail


South Kaibab Trail
Trekking im Grand Canyon - South Kaibab Trail

 

 Unterkünfte:
Hotelempfehlung Best Western Grand Hotel Tusayan
Hotelempfehlung Red Feather Lodge
 Ausführlichere Infos hier.

Nach der 2-tägigen Tour im Oktober 2003 sollte es im August 2010 wieder ein Abenteuer hinab in den Grand Canyon gehen, diesmal allerdings für 3 Tage. Wer direkt den Reisebericht lesen möchte, kann die ersten 4 Absätze überspringen.


Übernachtung+Camping:

Wer zum Grand Canyon reist, sollte möglichst seine Übernachtungsmöglichkeit vorab reservieren. Hier kann ich die beiden rechts genannten Hotels empfehlen, die ich beide von diversen Reisen her kenne. In Tusayan finden sich aber noch viele andere Möglichkeiten, ebenso natürlich auch in Grand Canyon Village direkt am Rim. Wer auf der Phantom Ranch nächtigen will, sollte diese mindestens 9 Monate vorab reservieren. Camper finden immer einen schön gelegenen Platz auf dem Mather Campground. Die Campingplätze im "Inner Canyon" müssen ebenfalls vorab reserviert werden. Hierzu findet man weiterführende Informationen ganz am Ende des Berichts bei den Links.

South Kaibab Trail August 2010

South Kaibab Trail August 2010

Anfahrt:

Am besten parkt man seinen PKW auf dem Parkplatz des Backcountry Office, da man dort die aktuellsten Daten zu Wetter und Temperaturen bekommt. Außerdem befinden sich in unmittelbarer Nähe der Bright Angel Trail, die gleichnamige Bright Angel Lodge sowie die Maswik Lodge. Der South Kaibab Trail ist von Grand Canyon Village ausschließlich per kostenlosem Shuttle Bus zugänglich. Hierzu nutzt man zuerst den Bus der Village Route (blaue Linie) Richtung Visitor Center. Dort muss man dann in einen Shuttle der Kaibab Route (gelbe Linie) Richtung Yaki Point umsteigen.

Der South Kaibab Trail befindet sich etwas südlich des Yaki Point, die freundlichen Busfahrer weisen auf die Wandergelegenheit hin.


South Kaibab Trail Karte

Quickfacts zum Trail:

Streckenprofil

Der Wanderweg ist 7,1 Meilen lang und sehr steil. Der Höhenunterschied vom South Rim bis zum Colorado beträgt ca. 1.460 Meter. Aufgrund der guten Beschilderung stellt die Orientierung kein Problem dar. Normalerweise ist der South Kaibab Trail gut gewartet, kann allerdings besonders bei Regen oder im Winter sehr rutschig sein. Er bietet grandiose Aussichten auf und in den Grand Canyon, so dass man immer wieder neue (bleibende) Eindrücke bekommt. Es bieten sich auf der gesamten Strecke bis zur Phantom Ranch kaum schattige Plätze. Wasser gibt es auf der gesamten Strecke keins, eine einfache Toilette nur bei Cedar Ridge. Wer nur ein Teilstück wandert sollte spätestens hier wieder umkehren, da der Aufstieg sehr anstrengend ist. Der Zeitbedarf für die Wanderung bis zur Phantom Ranch liegt, je nach Jahreszeit und Witterungsbedingungen, zwischen 4 und 6 Stunden.


Unser Hab und Gut für 3 Tage

Vorbereitungen:

Ohne gute Vorbereitungen ist eine Wanderung in den Grand Canyon kaum möglich bzw. gegebenenfalls schon fahrlässig. Wer über Nacht im "Inner Canyon" bleibt benötigt ein Backcountry Permit, welches man beim Backcountry Office in Grand Canyon Village bekommt. Reservierungen sind auch über Internet möglich. Campingplätze bzw. Zimmer auf der Phantom Ranch müssen frühzeitig reserviert werden. Zusätzlich gehört eine gewisse Grundausrüstung dazu. Gute Wanderschuhe sind Pflicht. Wanderstöcke sind nicht nötig aber sehr hilfreich, da sie die Knie und Gelenke bei dem steilen Abstieg gut entlasten. Die Temperaturen können besonders in den Sommermonaten Mai bis September sehr hoch sein. Dementsprechend viel Wasser sollte man auf jeden Fall mitnehmen. Trinken ist das A und O auf einer Wanderung. Pro Person sollte also mindestens 1 Gallone geplant werden. Zusätzlich sollten neben Müsliriegeln vor allem salzige Brezeln oder Erdnüsse im Gepäck sein, die man unterwegs gut essen kann und auch muss - selbst wenn man keinen Hunger verspürt. Ohne regelmäßige Salzaufnahme verliert der Körper wertvolle Elektrolyte. Wer also nur viel trinkt, aber keine wertvollen Salze aufnimmt, spült sich dadurch die Elektrolyte aus dem Körper. Auf der sicheren Seite ist man durch Beimischung von Elektrolytpulver (in Supermärkten erhältlich) ins Wasser.

Zum Schutz vor der Sonne sollte man diese Wanderung nicht ohne Sonnencreme (hoher Lichtschutzfaktor) und Kopfbedeckung angehen. Wir tragen unter der Mütze immer noch ein nasses Bandanatuch. Dies sorgt auch bei Extremtemperaturen auf der Kopfhaut für angenehme Kühle!


Die Wanderung Teil 1: 10. August 2010 Grand Canyon South Rim -> South Kaibab Trail -> Bright Angel Campground (Phantom Ranch):

Unsere Bleibe auf dem Mather Campground

Wir waren recht früh wach und das Abenteuer Grand Canyon konnte beginnen. Aufgrund des Taureifs auf unserem Zelt verzögerte sich der Abbau und wir mussten es erst noch trocknen lassen. Schließlich sollte es für die nächsten 3 Tage im Auto bleiben, da wir erstmalig ein leichtes Trekkingzelt nutzen wollten. Dies erwies sich als kleine Geduldsprobe, denn zu so früher Stunde waren die wenigen Sonnenstrahlen auf unserem Zeltplatz noch sehr rar bzw. entwickelten noch nicht die nötige Wärme. Trotz der morgendlichen Frische und des mittelmäßig bewölkten Himmels versprach das Wetter nur Gutes.

Blick vom South Rim

Wir nutzten die Zeit um unsere Rucksäcke nochmals zu packen, schließlich hatten wir Schlafsäcke und Isomatten in der Nacht benutzt. Es wurde umgepackt und aussortiert um möglichst wenig Gewicht dabei zu haben. Warum wir dann noch die schweren Regenjacken und langen Hosen einpackten ist uns bis heute nicht klar. Wahrscheinlich haben uns die doch frischen Temperaturen etwas abgeschreckt. Warum ich deswegen meine Salzcracker und eine Flasche Wasser aussortierte gehört auch zu den großen Rätseln des Urlaubs. Ich verließ mich wohl zu sehr auf die Erfahrungen von 2003, wo Mitte November 2 Flaschen Wasser für die Wanderung zur Phantom Ranch ausgereicht haben. Wir sollten dann noch erfahren, wie dumm diese Entscheidung war...

Wartezeit: der Weg wurde ausgebessert

Nachdem das Zelt trocken gelegt und verpackt war fuhren wir zum westlichen Ende des Grand Canyon Village und parkten unseren SUV auf dem Parkplatz des Backcountry Office. Hier erkundigten wir uns nochmal nach den Wetterprognosen für die nächsten 3 Tage und den Temperaturen im Inner Canyon. Die Antwort "it's extremely hot" sorgte dann für leichtes Chaos: na toll, da hatten wir mit Regenjacke, Schlafsäcken und langen Klamotten viel zu viel Gepäck eingepackt. Da die Zeit aber drängte weil wir ja auch noch mit dem Shuttle zum Yaki Point fahren mussten, blieb alles so (schwer) wie es gepackt war. Das hätte sonst einfach zuviel Zeit gekostet und wir hätten wieder 20 Minuten auf den nächsten Shuttle warten müssen. Wir wussten nur: je später wir den Abstieg starten, desto heißer wird es. Also nutzten wir die letzte Möglichkeit einer zivilisierten Toilette für die nächsten 3 Tage und fuhren danach mit dem Shuttle Bus der Village Route bis zum Visitor Center. Hier hatten wir Glück mit dem Umstieg und konnten unmittelbar mit dem Shuttle der South Kaibab Route weiter fahren. Nach wenigen Minuten und einer netten Unterhaltung mit einer älteren Dame erreichten wir den den Trailhead südlich des Yaki Points. Wir füllten die Wasserflaschen auf, tranken noch einen großen Schluck aus der Leitung und cremten uns gut ein. Die Sonne hatte mittlerweile zugelegt, so dass ihre Strahlen jetzt schon auf unsere Körper brannten. Wir stellten die Wanderstöcke richtig ein, setzten die Rucksäcke auf und machten zur besseren Kühlung sowohl unsere Haare, als auch Kopftuch und Kappe nass. Eine sehr angenehme Kühle! Dann gingen wir los.

Bereits nach wenigen Metern stauten sich die doch sehr vielen Wanderer, weil der Trailhead an einer Stelle ausgebessert wurde. Wir mussten ca. 15 Minuten warten - kein Vergnügen mit den schweren Rucksäcken auf dem Rücken. Nach einer knappen Meile erreichten wir den Ooh-Aah Point.

Ooh-Aah Point

Noch lächelten wir!

Was für ein Panorama

Die Sonne brennt

Toll!

Dieser Punkt heißt anscheinend so, weil er die ersten sensationellen Panoramablicke in den Grand Canyon bietet und den Wanderern nur ein "Ooh Aah" entlockt. Aber es hat wirklich etwas, dort zu stehen. Man genießt trotz Hitze einfach diesen Moment und saugt das Panorama auf. Wir hielten uns aufgrund der vielen Wanderer aber nicht allzu lange dort auf stiegen weiter ab. Der Touristenstrom riss nach dem Ooh-Aah Point auch richtig ab.

Von nun an trafen wir wirklich immer seltener schwer bepackte Leidensgenossen. Einige hatten schon eine größere Strecke hinter sich und schnauften beim Aufstieg mit einem kurzen Gruß an uns vorbei. Hauptsächlich waren wir aber alleine. Der Weg gestaltete sich sehr abwechslungsreich mit Switchbacks, schmalen oder mal breiten Wegpassagen.

Vor Cedar Ridge

Switchbacks

Felsgrad

Vegetation

Eseltreck

An Cedar Ridge legten wir eine Pause ein, welch Entlastung für Schultern und Rücken! Wir setzten uns einfach auf den rotbraunen Boden, aßen einen Apfel, tranken einige Schluck Wasser und genossen die tolle Aussicht. Doch wir hatten noch einen sehr weiten Weg vor uns. Also hieß die Devise: eincremen, Kopf(tuch) und Kappe nass machen und die schweren Rucksäcke wohl oder übel wieder aufschultern. Doch an die Schmerzen in den Schultern sollten wir uns noch gewöhnen, schließlich lagen noch 5 Meilen vor uns! Petrus meinte es aber gut mit uns: die leichte Bewölkung spendete ab und an ein wenig Schatten und bot etwas Schutz vor der immens starken Sonnenstrahlung. Ein Eseltreck zwang uns nach wenigen Minuten wieder zu einer unfreiwilligen Pause. Immer mehr spürten wir das Gewicht auf den Schultern, immer öfter griffen wir zur Wasserflasche.

Blick zurück

Meile 1,5 Cedar Ridge

Weiter ging es

Skteleton Point, noch 4 weiter Meilen

Nach weiteren immer anstrengender werdenden 1,5 Meilen erreichten wir den Skeleton Point. War das eine Wohltat, die Rucksäcke abzusetzen. Von hier bot sich der erste Blick auf den Colorado River und die Oase rund um die Phantomranch. Durch das Teleobjektiv war unser Tagesziel zu erkennen: der Bright Angel Campground.

Dort unten: unser Ziel

Schatten, eine Wohltat

Die anstrengenden Switchbacks

Blick auf den Colorado

Weiter ging es, und kurz darauf verlief der Weg über einige Switchbacks (tolles Panorama!) in einen kleinen Seitencanyon. 370 Meter tiefer blickten wir zurück auf diese anstrengende Passage, und die Sonne brannte hier richtig und gab Ihr Bestes: kein Wind, kein Schatten, wenig Wolken. Ich drehte mich um, und was sich mir darbot versetzte mir einen leichten Schock - ich las das Schild: "Phantom Ranch 3,8 miles". Soweit sollte es noch sein? Wir waren doch schon gefühlte 6 Meilen gelaufen. Und jetzt hatten wir gerade mal etwas mehr als 3 Meilen hinter uns?

Scouting

Was für Farben

Das Lächeln viel schwer!

Spätestens ab hier wussten wir, dass wir mit dem Wasser sparsamer umgehen mussten. Doch wir stoppten immer häufiger, um etwas Wasser zu trinken oder einige Erdnüsse zu essen. Das Hauptproblem war einfach diese flimmernde Hitze - die Luft stand regelrecht. Ein sehr kraftraubender Akt. Wir stellten uns zwischendurch öfters die Frage, warum wir diese (Tor)tour zur heißesten Zeit des Jahres machten. Ich erinnerte mich an den Hike im Oktober 2003, da waren weder Strecke noch Hitze ein Problem gewesen. Hier und heute wollten wir einfach nur unten ankommen. Zu stark war die Hitze, zu sehr schmerzten Schultern und Rücken. Aber: wir genossen trotz der unheimlichen Belastung auf dem Körper jeden Moment - es gab einfach immer wieder atemberaubende Eindrücke, tolle Weitblicke und extrem kontrastreiche Farben: rot, braun und violett prägten die Farben des Weges. Und immer wieder "bedankten" wir uns für die leichte Bewölkung.

Bis zum "Tip Off" (kurz davor verbindet der Tonto Trail weit oberhalb des Colorado den South Kaibab Trail mit dem Bright Angel Trail) verlief die Strecke weitestgehend auf einem Plateau. Ein einsames Emergency Phone lud zur Nutzung ein! Aber es konnte nicht mehr so weit sein. Denn wir schienen schon fast am Ziel - so gut war die Phantom Ranch schon mit bloßem Auge zu erkennen. Nur noch einige hundert Meter mussten wir in den Canyon hinunter steigen. Doch es sollte auch das steilste Stück werden. Dabei hatten wir doch schon so viele Höhenmeter in den Waden. Anja war mir in diesem Teilstück bestimmt 2-3 Kurven voraus, da ich fast schon Wadenkrämpfe bekam.

das steilste Stück

hier hatten wir kein Wasser mehr

Fast am Ziel (am Ende der Kräfte)

Black Bridge - bald gibt's Wasser

Bright Angel Campground

Auf der letzten Meile ist uns dann leider das Wasser ausgegangen. In sengender Hitze schleppten wir uns Schritt für Schritt weiter. Vorbei am Abzweig des River Trails bis hinunter zur Black Bridge. Der kleine Tunnel kurz davor spendete kühlen, angenehmen Schatten. Aber wir benötigten unbedingt Wasser. Es war noch eine halbe Meile bis zum Campground. Vorher wurden die schweißgetränkten Bandanas am Ufer des Colorado mit Wasser getränkt: das kühlte unseren Kopf gut ab und rettete uns wohl auch noch bis zum Campground. Dort legten wir erst einmal die Rucksäcke auf den Tisch - was für eine Erleichterung. Ich begab mich zu den einfach gehaltenen Toiletten und füllte an dem Wasserhahn davor meine Wasserflasche auf. Die Prozedur war folgende: füllen, trinken, füllen, trinken, füllen trinken - in kürzester Zeit hatte ich meinem Körper 1,5 Liter fehlende Flüssigkeit zugeführt. Anja nahm das kühle Nass auch dankend entgegen und ich durfte die Flasche wieder auffüllen gehen... dabei konnte ich gar nicht mehr laufen.

unsere Campsite

Silver Bridge

Weit über eine Stunde mussten wir uns regenerieren. Dann bauten wir unser leichtes Trekkingzelt auf, wenn man es so nennen kann. Kurz vor dem Urlaub hatten wir es bei einem Discounter für 14 EUR erstanden. Es erfüllte zwar seinen Zweck, mehr aber nicht.

Abends schlenderten wir dann noch bis zur Phantom Ranch und wollten dort in die Canteen. Dort wollte ich unbedingt eine kühle Limonade im klimatisierten Raum trinken. Aber leider wurden zu dieser Zeit die Gäste der Phantom Ranch bewirtet und somit war der Zugang für Camper gesperrt. Wir nutzten die Zeit damit, uns den Weg für den nächsten Tag schon einmal anzuschauen. Schließlich planten wir recht früh aufzubrechen. Also schlenderten (eigentlich war es mehr ein Humpeln) wir unter großen Schmerzen in Waden und Oberschenkeln bis zur Silver Bridge (Suspension Brigde). Wir stellten uns genau in die Mitte der Brücke und genossen den leichten, kühlenden Wind und das Rauschen des Colorados. Dann machten wir uns langsam auf den Weg zurück zum Zelt. Das Abendessen (Irish Stew aus der Trekkingtüte) war nicht so der Hit, gab aber etwas Energie wieder.



nächster Tag


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