Seligman Arizona Route 66


Seligman, Arizona, weather forecast

Wetter in Seligman

Seligman, Get your kicks on Route 66

Geburtsort der historischen Route 66

Gifshop mit Museum in Seligman

Schild Route 66

Viele Male sind wir bereits durch das kleine Örtchen an der historischen Route 66 durch- oder auf der Interstate 40 vorbeigefahren. Auf unserer letzten Reise auf dem Weg zum Grand Canyon hatten wir allerdings genügend Zeit und haben uns Seligman mal etwas genauer angesehen. Was sich uns dabei geboten hat ist eine Mischung aus Kitsch, Historie, Verrücktheit und jeder Menge Fotomotive.

Seligman liegt im Norden von Arizona und ist eine der wenigen noch gut erhaltenen Strecken der originalen Route 66. Auf ca. 90 Meilen zweigt die historische Route 66 von der Interstate 40 kurz vor Seligman ab und führt in die Berge durch das Reservat der Havasupai Indianer zum kleinen Ort Peach Springs. Von dort bleibt die Strecke sehr idyllisch, wobei der Hackberry General Store mein persönliches Highlight bildet, bis dass die historische Strecke bei Kingman wieder auf die Interstate 40 trifft.

Wir kamen aus Las Vegas und konnten dank der zur Route 66 parallel führenden Bahnlinie die Wagons eines überlangen Zuges zählen. In Amerika ist halt alles etwas größer und länger. 4 Loks, 38 Wagons und hinten nochmal 2 Loks beförderten die schweren Container Richtung Osten. Die schweren Dieselloks... Wirklich beeindruckend!


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Rusty Bolt - einfach nur verrückt

Straßenflair

Seligman begrüßte uns nicht nur mit dem üblichen Tempo-Limit, sondern empfing uns auch direkt auf der linken Seite neben der Tankstelle mit dem Historic Route 66 General Store. Klar hielten wir hier für den ersten Fotostopp und einen kurzen Bummel durch den Store. Hier findet man wirklich alles, was das Route 66 Fanherz begehrt: Souvenirs, Souvenirs, Souvenirs. Schilder, Tassen, Poster, Aufkleber - einfach alles.


Taxi Route 66

In fast unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das berühmte Roadkill Café, welches mit den blinkenden Schildern "open" und "burgers" lockte. Ja, hier sollte es wohl die besten Burger geben - aber das behaupten ja viele von sich. Anhand der Parkplatzfülle muss an dem Gerücht aber etwas dran sein. Für einen Burger war es um diese Tageszeit für uns jedenfalls noch zu früh. Gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich übrigens Westside Lilos Cafe, wo wir auf unserer ersten USA-Reise einen wahnsinnig leckeren Kuchen bekommen hatten.

Backyard

Snowcap & Roadkill Cafe - Burgerplaces!

Weiter fuhren wir die Chaco Street Richtung Osten vorbei an alten, zerfallenen Hütten, (stillgelegten) Motels oder vor sich hin rostenden Autos. Typisches, uriges Route 66-Feeling. Dann kam es uns vor, als ob der eine touristische Teil endete, unterbrochen von den Häusern der Einheimischen, bevor der andere touristische Teil Seligmans standesgemäß mit einem Motel begann. Das Supai Motel befindet sich in jedem besseren Reise- und Fotoführer. Kurze Zeit später kreuzten wir die Main Street und parkten das Auto auf der rechten Seite gegenüber des Canyon Motels. Hier sahen wir uns in einem der vielen Souvenirläden um. "Rusty Bold" war für uns aber eher äußerlich ein Highlight. Denn vor dem Laden parkte standardgemäß ein alter Chevrolet, und auf dem Vordach "tanzten" regelrecht die Puppen in Strapsen.

Angel's Barbershop, Kultladen von Seligman

Ein weiterer Hinterhof

In direkter Nachbarschaft befindet sich in einer ehemaligen Tankstelle ein liebevoll gestaltetes Elvis- Museum. Auch dieses sollte man sich unbedingt ansehen. Einen Block weiter lag aber das eigentliche Ziel unseres Besuchs. Der Souvenirladen von Angel und Vilma Delgadillo. Angel wurde in Seligman geboren und hat die Karriere seines Vaters fortgesetzt. Er betrieb lange Zeit den örtlichen Barbershop. Heute wird der Laden von seinen Nachkommen betrieben, allerdings eher als Souvenirladen mit angrenzendem Museum. Angel selbst lässt sich nur noch sehr selten im Laden blicken. Wenn er da ist plaudert er gerne aus dem Nähkästchen und gibt über alles bereitwillig Auskunft. Der Laden ist aber unbedingt einen Besuch wert, da tausende von Visitenkarten, Geldscheinen, Autoschildern und Fotos alle Wände des Ladens schmücken. Man sollte sich aber unbedingt auch außerhalb und hinter dem Haus umsehen. Es gibt zahlreiche Fotomotive, wo Freunde von Route 66 Schildern voll auf Ihre Kosten kommen. Eine Querstraße weiter befindet sich das legendäre Snow Cap Drive-In. Dieser Laden wurde von Angels Bruder Juan gegründet und betrieben. Mittlerweile servieren hier seine Kinder nach eigener Aussage die besten Chiliburger und Tacos der Stadt.


Route 66 Backyard

Seligman bietet ein tolles, wenn auch sehr touristisches Flair. Aber man kann sich schon mitreißen lassen. Es gibt viele, schöne Fotomotive, an jedem Stadtende die besten Burger und 2-3 sehr nette Kultmotels.

Kurz zur Geschichte von Seligman: Ursprünglich hieß Seligman "Prescott Junction" aufgrund der Bahnlinie, die nach Prescott führte. Dann wurde die Bahnlinie aber verlegt und führte von dem Städtchen Ash Fork nach Prescott. Somit hatte Prescott Junction ausgedient. 1886 bekam Seligman dann seinen endgültigen Namen. Benannt nach Jessi Seligman, einem Gründer der J.W. Seligman Company aus New York. Diese verhalf zur Finanzierung der Bahnlinie in der Gegend um Seligman.

Übrigens liegen viele Attraktionen gar nicht so weit von Seligman entfernt. Der Grand Canyon, eins der großen Naturwunder der Erde, ist von hier innerhalb von gut zwei Stunden zu erreichen. Westlich von Seligman befinden sich die Grand Canyon Caverns (übrigens auch einen Besuch wert) und das Supai indian Village im Havasupai Canyon.


Literaturtipp

Wer Teilstücke der Route 66 oder diese komplett von Chicago bis Los Angeles abfahren möchte, für den sind diese beiden Handbücher unverzichtbar. Gerade Motorradfahrer werden aufgrund der sehr kompakten Größe Freude daran haben. Kartenmaterial und Insidertipps bieten eine hervorragende Möglichkeit, sich auf eine Reise vorzubereiten. Hier ist auf jeden Fall die Detailtreue des Outdoor-Handbuchs explizit hervorzuheben (Stand 2009). Infos pur, die in jeden kleinen Rucksack passen. Hier erscheint übrigens bald die neueste Ausgabe 2012 - diese kann ggf. schon vorbestellt werden! Die Ringbuchedititon (Stand: Januar 2011) des Reiseführers aus dem Vista-Point Verlags finde ich extrem praktisch. So muss man kein ganzes Buch mit auf die Reise nehmen, sondern kann sich die relevanten Informationen ausheften oder einfach kopieren. Natürlich gibt es noch jede Menge andere Literatur zum Thema Route 66, vor allem auch Bildbände, aber diese beiden Bücher sind besonders positiv aufgefallen.



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